Magic Letters #4

Buchstabe: D
Thema: düster

Es war eine mondlose Nacht. Jacques wusste, dass er sich verirrt hatte, als er zum dritten Mal an demselben Baum vorbeikam, und war froh, als er nach zwei Stunden endlich ein altes Schloss erreichte. Es brannte kein Licht, daher nahm er an, dass es verlassen war, und auch wenn ihn sogleich der Gedanke an Vampire bestürmte, tat er das als völlig irrationale Angst ab und schob die schwere Holztür gerade weit genug auf, um hindurchschlüpfen zu können. Lange lief er durch die endlosen, stockfinsteren Gänge, als er pötzlich ein Geräusch hörte.
Jacques erstarrte. Da war es schon wieder. Eine Art Schlurfen. Es schien aus einem der Zimmer im Obergeschoss zu kommen. Obwohl ihm sein Verstand riet, sich schnellstmöglich aus dem Staub zu machen, siegte seine Neugier, und er stieg leise die Treppe hinauf, um dem seltsamen Geräusch zu seinem Ursprung zu folgen. Vorsichtig stieß er die Türen auf und zuckte jedes Mal zusammen, wenn ihn dahinter wieder nichts als Dunkelheit erwartete. Als er die vierte Tür öffnete, stand ihm plötzlich eine leuchtend weiße Gestalt gegenüber, die ihn verdutzt anblickte, dann ein halbherziges “Buh” ausstieß und ihm die Zunge rausstreckte. Da verließ Jacques all sein Mut, schreiend rannte er aus dem Schloss und in den Wald zurück, und der Geist blieb zurück und befand, dass er dringend an seinen sozialen Kontakten arbeiten musste.

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Behind the Scenes:
Okay, ich geb’s zu, das Thema hat mich völlig im Stich gelassen. Ein paar Tage lang grübelte ich, was ich mir unter “düster” vorstelle, doch nichts davon ließ sich irgendwie in Bilder umsetzen, geschweige denn mit einem Schaf als Hauptdarsteller. In der Hinsicht bin ich eben doch ein Wortmensch, Grusel entsteht bei mir im Kopf. Und so sind die Fotos wohl eher eine Begleiterscheinung dieser kleinen Geistergeschichte, die am Ende auch kein bisschen düster geworden ist. Whatever, ich hoffe auf mehr Inspiration beim E.

Hier gibt’s mehr zum Projekt und eine Liste aller Teilnehmer.