iZombie | Blaine’s World (1×13)

„The hair, the eyes, the complexion. You thought those were what, just questionable style choices?“

Liv versucht weiterhin herauszufinden, wer tatsächlich hinter dem Tod der Teenager steckt, als eine weitere Leiche auf ihrem Tisch landet. Derweil sitzt sich Major im Kühlraum des „Meat Cute“ fest und erkennt endlich das wahre Ausmaß von Blaines Irrsinn. Ich warne vor Spoilern und jede Menge Lobhudelei!

Den Fall der getöteten Teenies weiter verfolgend, finden Liv, Ravi und Clive heraus, dass einer von ihnen von Sebastian gestohlene Daten über die Nebenwirkungen des Max-Rager-Energydrinks an Vaughn Du Clark zurück verkaufen wollte – und alle getötet hat, mit denen er den Gewinn hätte teilen müssen. Derweil befreit sich Major aus dem Kühlraum von Blaine und metzelt die gesamte Belegschaft des „Meat Cute“ nieder, als endlich auch Liv auftaucht. Gerade rechtzeitig, damit Blaine vor Major die Bombe platzen lassen kann, dass auch sie ein Zombie ist.

Die Erwartungen an dieses Staffelfinale waren in der Tat hoch, und mit einer Leichtigkeit, die eigentlich nur beeindrucken kann, führt „Blaine’s World“ nahezu alle Plots zusammen und entlässt uns mit mehr als nur einem Knall in die Sommerpause. Bevor ich also tiefer in die Materie eintauche, möchte ich an dieser Stelle schon mal festhalten, dass „iZombie“ ohne jeden Zweifel die stärkste neue Serie der Saison ist und geradezu glorios werden wird, wenn die Autoren in der zweiten Staffel ihrem Rezept treu bleiben.

Fangen wir also mit Major an. Ich schrieb schon letzte Woche, dass die Figur eine gänzlich andere Richtung eingeschlagen hat als wir zu Beginn der Serie noch dachten. Er ist weder das klassische „Love Interest“ noch war sein Zusammenzug mit Ravi wirklich nötig, um ihn in die Handlung einzubinden, es sind nur zwei weitere Seiten seines komplexen Charakters. Im Grunde ist sogar er der Held der Serie, denn während Liv sich oftmals im Kleinteiligen von Mordfällen verlor, hat Major konsequent sein Ziel verfolgt, Blaine aus dem Verkehr zu ziehen. Manchmal haben wir über seine Methoden den Kopf geschüttelt, mehr als einmal ist er deswegen ordentlich vermöbelt worden, doch am Ende hatte er seinen Actionheld-Auftritt. Er allein hat Blaines kleines Imperium zerschlagen, Liv hatte schließlich nur noch die Ehre, Blaine selbst zu erledigen.

Blaine. Auch so eine spannende Figur, wir lieben es, ihn zu hassen. Er hat nicht einfach nur das Beste aus seiner Situation gemacht, seine Situation diente ihm vielmehr als Legitimation seines ohnehin sadistischen Charakters. Ihn nicht einfach zu töten, sondern ihm das Heilmittel zu verabreichen, das Ravi entwickelt hat, ist eindeutig der klügste Schachzug der Serie. Zum einen wird ihm damit die Grundlage entzogen, sein Geschäft zu vergrößern (wenngleich immer noch die Möglichkeit besteht, dass er andere Zombies dazu bringt, Zombies für ihn zu erschaffen). Zum anderen kennen ihn die Zombies, die meisten von ihnen werden auf seine Lieferungen angewiesen sein und ihn nicht einfach so in Rente gehen lassen. Es wird interessant werden, wie Blaine sich in seiner neuen Rolle zurechtfindet, und darüber hinaus hat die bisher nur subtile Feindschaft zwischen ihm und Liv gerade ihr Fundament erhalten.

Erstaunlicherweise habe ich sehr wenig über Liv zu sagen, die in der Folge wenig zu tun hatte, aber trotzdem Dreh- und Angelpunkt von allem ist. Als Major vor ihren Augen zu sterben droht, entscheidet sie sich für die einzige Möglichkeit, ihn zu retten, indem sie ihn zum Zombie macht. Aber hat Major recht, wenn er ihr später vorwirft, selbstsüchtig gehandelt zu haben? Es ist so traurig, wenn sie ihm erklärt „we can be together now“ und er ihr daraufhin nicht nur sprichwörtlich den Rücken zudreht, denn ich denke, damit vereinfacht sie selbst ihre Beweggründe. Sie hat zweifellos Fehler gemacht, unter denen Major zu leiden hatte, aber ihre Liebe für ihn ist nicht selbstsüchtig, denn dann hätte sie schon viel früher in Betracht gezogen, ihn umzuwandeln. Selbstsüchtig ist sie höchstens in dem Moment, als sie den Rest des Heilmittels für ihn aufwendet statt zu warten, bis Ravi mehr davon herstellen konnte, denn sie kann es einfach nicht ertragen, dass er sie (und sich selbst) hasst.

Das wahre Drama entfaltet sich dann wortwörtlich in den letzten Sekunden der Folge, als Livs Bruder exakt in dem Moment für seinen Job beim „Meat Cute“ antanzt, als es Suzuki in die Luft sprengt. Mit seiner seltenen Blutgruppe ist Liv die Einzige, die ihn noch retten kann, doch was für eine Rettung das wäre, das hat sie gerade erst von Major erfahren.

„I’m the Mick Jagger here, time is on my side.“ Das war schräg, als dieser Typ bei Vaughn Du Clark Liv anstarrt, weil er gerade erst von der Existenz von Zombies erfahren hat. Und wie genial war eigentlich der 80er-Jahre-Soundtrack, als sich Major das „Meat Cute“ vorknöpft. (Für alle Nerds, das war ein englischsprachiges Cover von Falcos „Der Kommissar“, interpretiert von After the Fire.) Interessant auch, dass das Gemetzel selbst demonstrativ ausgeblendet wurde. Eine kluge Entscheidung, denn das hier ist keine typische Zombie-Serie.

An dieser Stelle sollte ich vermutlich eine Art von Fazit schreiben, doch um ehrlich zu sein, bin ich dermaßen geflasht vom Finale, dass mir die Superlative ausgehen. Als ich im Herbst mit den Reviews begann, waren meine Hauptgründe der Name Rob Thomas (sowie meine womöglich etwas verklärten Erinnerungen an ein Phänomen namens „Veronica Mars“) und eine süße Pilotfolge. Dass sich daraus eine derart krasse Mischung aus Drama und Komödie entwickeln würde, mit einem perfekt durchgeplanten Plot, das war damals noch nicht abzusehen. Mit vielleicht ein oder zwei Ausnahmen, die eher meinen persönlichen Vorlieben zuzuschreiben sind, waren sämtliche Folgen auf den Punkt. Es ist also gar keine Frage, dass ich im nächsten Herbst, wenn die zweite Staffel startet, meine Reviews fortführen werde.

5 von 5 in die Luft gesprengten Bananen.

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