„Looks like a no-brainer to me, Liv.“
Drei kopflose Leichen, das stellt Liv dann doch vor ein Problem. Wirklich hilfreich ist das Gehirn einer Social-Media-Süchtigen dann auch nicht, doch wenn jemand zwischen Selfie und Unboxing-Video einen Mordfall lösen kann, dann ist es Liv. Ich warne vor Spoilern!
Livs neuester Fall stellt sie vor ein nicht unerhebliches Problem: Die drei Leichen, die in der Gerichtsmedizin landen, haben keinen Kopf. Da sie ohne Nahrung nicht mal klar denken kann, nimmt sie mit dem Gehirn einer Frau vorlieb, die ganz offensichtlich Social-Media-süchtig war, was auf etwas makabre Weise auf Liv abfärbt. Derweil stellt Vaughn Du Clark mal wieder Majors Loyalität in Frage, als er herausfindet, dass er den Staatsanwalt verschont hat, obwohl der ein Zombie ist.
Diese Folge wartet mit einer echten Premiere auf, denn zum ersten Mal kann Liv nicht auf die Erinnerungen des Opfers zurückgreifen, was aber erstaunlicherweise gar nicht so schlimm ist, weil sie den Fall am Ende mit guter alter Detektivarbeit löst. „Physician, heal thy Selfie“ war außerdem keine der üblichen Fall-der-Woche-Folgen, sondern zeigte vielmehr das engmaschige Netz auf, in dem die Protagonisten mittlerweile stecken. Peyton weiß nun, wer Blaine wirklich ist, und Liv erfährt diese Woche auch von dessen wachsendem Utopium-Imperium. Bleibt eigentlich nur die Frage, wann Major sein riskantes Unternehmen um die Ohren fliegt.
Die Kritik an Social Media fiel vergleichsweise harmlos aus, wenn man bedenkt, welche Abgründe sich da mittlerweile auftun. Dennoch mochte ich den Kommentar eines anderen Reviewers, der sich fragte, wann das Internet eigentlich diese seltsame Richtung eingeschlagen hat, dass es nicht mehr für Pornos da ist. Und ja, irgendwie ist da was Wahres dran, das zeigt Livs Unboxing-Video vielleicht am deutlichsten. Es gibt diese Videos, und es gibt genug Leute, die sie sich ansehen. Eigentlich bin ich sogar schockiert, dass etwas so Innovatives wie ein Haul über gerichtsmedizinische Gerätschaften nur 153 Views bekommen hat. Immerhin aber zeigt es, wie schnell man vergisst, was man da eigentlich postet, und wie viele Menschen es sehen. Während ein Selfie vor einem blutgetränkten Boot einfach nur geschmacklos ist, gefährdet Livs Instagram-Post von ihrem Essen (#brainfood) tatsächlich ihr Geheimnis.
Was ich etwas bedenklich finde, ist, dass Peytons Verarbeitungsmechanismus mit Alkohol komplett unkommentiert blieb. Es ging ja nicht darum, dass sie sich einmal betrinkt und bei ihrer besten Freundin ausheult, um anschließend die sprichwörtliche Krone zu richten und weiterzumachen. Sie betrinkt sich eine Woche lang (!) jeden Abend und zieht dabei auch noch Ravi mit rein! Ich weiß, dass auch das lustig sein sollte (und es stellenweise auch war, zum Beispiel beim Trinkspiel zu „Zombie High“), doch selbst eine subversive Serie wie „iZombie“ sollte sich seiner Wirkung vor allem auf jüngere Zuschauer bewusst sein.
Die nächste Bombe, die platzen wird, ist meines Erachtens Majors Versuch, die Zombies vor Du Clark zu schützen. Im Grunde ist sein Anliegen ja lobenswert, auch den Staatsanwalt stopft er am Ende nicht gegen seinen Willen in die Kühlbox, aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass es besser für alle wäre, wenn er Liv einweihen würde. Ich meine, was glaubt er, wie das endet? Ihm muss klar sein, dass Du Clark ihm eines Tages auf die Schliche kommt, es ist schon diesmal fast soweit und kostet einen gänzlich Unschuldigen das Leben. Wenn mich ein Plot in der Serie wirklich stört, dann ist es dieser, weil er null Sinn ergibt. (Schon jetzt dürfte Major eine kleine Armee von Zombies haben, die nach dem Auftauen nur allzu gern auf Du Clark losgeht.)
„We are everywhere. Like Starbucks. Or the Eye of Sauron.“ Was ich von Drake halten soll, weiß ich noch nicht, seine Mama war jedenfalls zum Kringeln. Liv schaut ganz erschrocken, als sie denkt, dass ihre Mitbewohnerin ihr Telefongespräch mitgehört hat, aber sie weiß ja auch nicht, dass die längst alles weiß. (Wie lange das noch gutgehen kann, ist auch so eine Frage.) Peyton zieht bei Ravi und Major aus, und Ravis Blick nach zu urteilen nimmt ihn das doch mehr mit als er zugeben würde.
4 von 5 #bananen.