The Orville | Ja’loja (2×01)

„I am led to understand that you are a failure in the practice on mating.“


Auf dem Weg zu Bortus Heimatplaneten widmet sich die Crew der Orville ihren persönlichen Beziehungen. Spoiler!

We’re on our way to watch our second officer go to the bathroom

Bortus bittet um einen Besuch seiner Heimatwelt, da sein Ja’loja bevorsteht – die jährliche Entleerung seiner Blase. Die Crew der Orville nutzt den Flug nach Moclus, um ihre sozialen Kontakte zu pflegen. Während Ed seinen Liebeskummer in Alkohol ertränkt, ist Kelly frisch verliebt, Bortus versucht Alara mit Dann zu verkuppeln, und Malloy versucht mit der neuen Kartographin Lt. Tyler anzubandeln. Claire muss sich derweil mit ihrem Sohn Marcus herumplagen, der mitten in der Pubertät steckt.

Fadenscheiniger Aufhänger für die Folge

„Ja’loja“ ist ein harmloser Auftakt, dessen Rahmenplot unnötig absurd ist, da er im Grunde gar keine Rolle spielt. Die Moclan sind immer für einen billigen Gag gut, und diesmal ist es eben Bortus‘ dringendes Bedürfnis, das in seiner Kultur zu einem großen Ritual aufgeblasen wird. (Reden wir nicht über Logik. Eine raumfahrende Spezies, die alle Nase lang nach Hause muss, weil einer aus der Crew pinkeln muss? Oder synchronisieren die sich etwa alle, so wie die Zyklen von Frauen, die eng zusammenleben?)

Ed: „I had to get some air.“
Kelly: „We’re in space.“

Liebe macht dumm

Auf der anderen Seite ist es gut, dass wir mit einer derart ruhigen Folge in die zweite Staffel „The Orville“ starten, weil wir auf diese Weise Zeit haben, uns wieder mit den Figuren und ihren Verwicklungen vertraut zu machen. Es scheinen ein paar Monate vergangen zu sein, und während Ed weiterhin davon überzeugt ist, dass seine Beziehung mit Kelly funktionieren kann, wenn sie es nur versuchen, ist sie bereits weitergezogen. Ich muss gestehen, ich bin hin und her gerissen, ob ich Ed dafür bewundere, dass er so fest an die Liebe glaubt, oder ihn für einen unglaublich schlechten Captain halte. Denn Kelly hat recht, er könnte in Bezug auf sie keine rationalen Entscheidungen mehr treffen.

Was nicht heißt, dass Kelly eine bessere Figur abgibt. Da angelt sie sich mit Cassius praktisch den perfekten Mann – gutaussehend, gebildet, sensibel und geradezu unfassbar verständnisvoll gegenüber Eds Situation – und macht ihm ernsthaft Vorwürfe, weil er nicht eifersüchtig genug ist?! Immerhin hatte ich aber einen langen Lachanfall, als Ed im Shuttle an ihrem Quartier vorbeischwebt und auf diese Weise herausfindet, mit wem sie zusammen ist. Und es war auch irgendwie süß, dass Ed Cassius ebenfalls sofort sympathisch findet und ihm sogar noch Tipps gibt, wie er mit Kelly umgehen muss. (Hey, wieso angelt sich Ed eigentlich nicht einfach Cassius?)

Einsam und sozial unbeholfen

Auch bei Alara hat sich in Sachen Liebe nur wenig getan – und sie lässt keine Gelegenheit aus, sich darüber zu beklagen. Eigentlich sollte sie also nicht überrascht sein, dass Bortus ihr daraufhin einigermaßen rüde einen seiner Mitarbeiter ans Herz legt. Natürlich wird hier auch darauf angespielt, dass wir alle oberflächlich sind. Aber mal ernsthaft, würdet ihr jemanden daten, dessen Kopf die Größe eines Medizinballs hat? Außerdem war das Gedicht wirklich schlecht. Hoffentlich unternimmt Alara bald einen ernstgemeinten Schritt in Eds Richtung. Das ist ja nicht mitanzusehen, und zu Beginn der Folge teilt sie sogar schon einen privaten Moment mit ihm.

Vorerst kommt ihr aber Lt. Tyler zuvor, die wiederum das Objekt von Malloys Begierde ist. Dass der sich als absolut unfähig herausstellt, eine Frau anzusprechen, macht ihn schon wieder liebenswert. Und dann die Jacke, die John ihm andreht! „Always go with one more zipper than you’re comfortable with.“ Großartig! Und vor allem konsequent, denn trotz allen Trainings schafft es Malloy auch am Ende nicht, Tyler anzusprechen.

Ed: „You know there are times when I feel like you and I are more alike than any two people on the ship.“
Alara: „How so?“
Ed: „Well, we both know we’re good at our jobs. And yet, we also seem to be the only two people who are haunted by this little voice that’s always whispering that we don’t really deserve to be here. And we’re both alcoholics.“

Das gemeine Pubertier

Der einzig ernste Plot der Folge ist zugleich der, den ich am uninteressantesten fand. Das könnte aber daran liegen, dass ich keine nervigen pubertierenden Jugendlichen in Science-Fiction-Serien mehr sehen möchte. Das ist ein Klischee, das ein paarmal zu oft geritten wurde, und am Ende kommt nie was Neues dabei raus. Natürlich ist Marcus ein guter Junge, der nur die falschen Freunde hat. Einziger Lichtblick ist wie immer Isaac, dessen Ratschläge so effizient wie unangebracht sind.

Ja’Notes

• Eigentlich gut zu wissen, dass es auf der Orville auch eine Schule gibt. Auch wenn wir davon nur erfahren, weil Kellys Beau Cassius Lehrer ist.
• Nicht meine eigene Entdeckung, aber vielleicht wichtig: Michaela McManus, die Lt. Tyler verkörpert, taucht nicht im Vorspann auf, spielte aber schon die Lehrerin Teleya in der Folge „Krill“. Will man uns hier etwa eine Rache-Story im „Discovery“-Stil präsentieren?

4 von 5 von der Liebe geplagten Bananen.

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