Star Trek: Deep Space Nine | Honor among Thieves (6×15)

„I don’t forget my friends. Because friends – they’re like family. Nothing’s more important. Nothing.“

O’Brien schleicht sich undercover beim Orion-Syndikat ein und gehört schon bald zur „Familie“. Spoiler!

You were too good to be true

Chief O’Brien ist undercover für den Geheimdienst der Sternenflotte auf Farius unterwegs, nachdem alle anderen Agenten von einem Maulwurf enttarnt wurden. Er gewinnt das Vertrauen von Liam Bilby, einem Handlanger des Orion-Syndikats, indem er ihm seine technischen Fähigkeiten zur Verfügung stellt. Schon bald sieht Bilby in O’Brien einen echten Freund, was den Chief in eine Gewissenskrise stürzt. Als er herausfindet, dass das Orion-Syndikat mit dem Dominion zusammenarbeitet und den klingonischen Botschafter töten will, wird O’Brien abgezogen. Doch er kehrt zu Bilby zurück und sagt ihm die Wahrheit über sich.

Eine Runde Mitleid für O’Brien

Ach, ist es schon wieder Zeit für die jährliche „Lasst uns O’Brien quälen“-Folge? „Honor among Thieves“ ist erneut eine Folge, die in „Star Trek: Deep Space Nine“ eigentlich nichts zu suchen hat, selbst wenn man halbherzig versucht, durch das Dominion eine Verbindung zum Krieg herzustellen. Letzten Endes wird uns eine ganz solide Story präsentiert, die jedoch vor allem daran krankt, dass nicht recht ersichtlich ist, warum eigentlich ausgerechnet O’Brien den Geheimagenten geben muss. Geht der Sternenflotte das Personal aus?

„You’ve lost perspective. You’re starting to sympathize with these people.“

Warum noch mal muss es O’Brien sein?

Auch aus Autorensicht ist die Wahl von O’Brien für diese Geschichte seltsam, denn sie bringt den Charakter nicht voran. Im Kern handelt die Folge ja davon, dass das Syndikat einsamen Seelen, die sonst niemanden haben, eine Art Ersatzfamilie bietet. Das trifft von allen Offizieren auf Deep Space Nine auf O’Brien am allerwenigsten zu, denn er ist der Einzige, der tatsächlich ein klassisches Familienleben mit Frau und Kindern hat. Dass er sich darin trotzdem wiederfindet, wird nie erklärt. Sollen wir daraus schließen, ihm fehlt in seinem Leben irgendwas?

Das einmal außen vor gelassen, ist Bilby schon eine interessante Figur, die ich bis zum Schluss nicht ganz durchschaut habe. O’Briens Kontakt warnt ihn anfangs davor, wie gefährlich der Mann ist, und wir erleben auch, wie er Leute kaltblütig ermordet. Gegenüber O’Brien aber hatte ich nie das Gefühl, dass er ihm wirklich gefährlich werden könnte, und ich weiß nicht, ob das Absicht war. Er hat ihn für meinen Geschmack ein bisschen zu schnell als „Familienmitglied“ akzeptiert.

Was das Ende angeht, bleibt die Frage ungeklärt, ob es einen Ausweg für Bilby gegeben hätte. Die einfachste Lösung wäre es gewesen, O’Brien zu töten oder ihn direkt Raimus zu übergeben. Selbst wenn er für ihn gebürgt hat, wäre das vielleicht noch als Beweis seiner Loyalität dem Syndikat gegenüber durchgegangen. Aber vielleicht hatte er recht, vielleicht wäre das genauso sein Tod gewesen. Unter dem Gesichtspunkt ist es verständlich, wenn er es vorzieht, einigermaßen ehrenvoll von einem Klingonen getötet zu werden.

Honor among Notes

• Kaum ist O’Brien mal weg, fällt die Station auseinander. Vielleicht gefällt er sich in der Rolle als unentbehrlicher Chief, aber vernünftiger wäre es schon, wenn er sein Wissen auch an die Kollegen weitergibt.
• Gelnon ist derselbe Vorta, den wir schon letzte Woche in „One little Ship“ gesehen haben.
• Schwer zu sagen, ob das mit Risa und der Wetterkontrolle auf die Folge „Let he who is without Sin …“ anspielt. Zeitlich würde es passen, und es wäre sonst auch komisch, es extra zu erwähnen, aber die Verbindung bleibt vage.

2 von 5 Bananen, die den Kuchen zu trocken finden.

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