Auch Vampire sind vor Eheproblemen nicht gefeit, und man würde erwarten, dass die Frau, von der man glaubte, sie getötet zu haben, doch ziemlich sauer ist. Sauer genug, um einen ganz ähnlichen Mord zu inszenieren, nur um den Ex zu quälen? Spoiler!
Am Schauplatz eines Großbrands lernt Mick Beths neue Freundin Morgan kennen, die seiner Ex-Frau Coraline zum Verwechseln ähnlich sieht. Obwohl ihn Josef daran erinnert, dass Coraline damals im Feuer gestorben ist, und Mick auch eindeutig sagen kann, dass Morgan kein Vampir ist, bleibt er misstrauisch. Zumal, als der Fall eines Mordes, der durch das Feuer vertuscht werden sollte, mehr und mehr Coralines eigener Geschichte zu gleichen scheint. Beth kann Micks Besessenheit von Morgan nicht verstehen und wird zunehmend eifersüchtig.
Ganz klassischer Fall von Antiklimax. Ganz abgesehen davon, dass wohl jeder Zuschauer längst geahnt hat, dass Coraline noch lebt und eines Tages zurückkehrt, um Mick die Beziehung mit Beth zu versauen, macht die Folge vor allem den Eindruck, dass man unbedingt ein Geheimnis verraten wollte und einfach nicht mehr an sich halten konnte. Der Aufbau der Geschichte ist anfangs sogar richtig clever, weil etliche Gründe geliefert werden, warum Morgan nicht Coraline sein kann, und doch bleibt man wie Mick misstrauisch und sucht ein bisschen verzweifelt nach einem Hinweis. Es gibt ihn nicht. Die Geschichte wäre perfekt, wenn da diese verdammte letzte Szene nicht wäre. Warum nur mussten sie enthüllen, dass es wirklich Coraline ist? Warum die Unsicherheit nicht noch ein wenig länger nutzen?
Was ich indes sehr gut fand, waren die Rückblenden. Im Gegensatz zu den vorherigen Folgen wurde uns Coraline nicht mehr ausschließlich negativ gezeigt, sondern eben auch, warum Mick sich überhaupt erst in sie verliebt hat. Wirklich sympathisch wirkte sie zwar auch da nicht, aber doch interessant und geheimnisvoll. Mick war damals ein ganz anderer, das passt aber wiederum zu den Rückblenden, die ihn mal recht ausgelassen mit Josef gezeigt haben, und von denen ich annehme, dass sie vor Coralines vermeintlichem Tod stattgefunden haben. So fügt sich nach und nach das Bild von Micks Vergangenheit, und gerade wenn man sieht, wie verrückt Mick nach Coraline war, und wie verrückt ihn heute die Vorstellung macht, sie könnte noch leben, so sollte das Beth wirklich zu denken geben, ob sie wirklich in all das hineingezogen werden will.
Ein weiterer wichtiger Aspekt wurde hier zum ersten Mal explizit angesprochen, auch wenn es natürlich zuvor schon angedeutet wurde: Mick wünscht sich nichts sehnlicher, als wieder menschlich zu werden. Interessant ist dabei vor allem seine Wortwahl, er spricht von einem „cure“, also einem Heilmittel, was den Vampirismus automatisch zu einer Krankheit erklärt. Und nach allem, was wir jetzt über Coraline erfahren haben, müssen wir davon ausgehen, dass es dieses Heilmittel in der Tat gibt. Ich glaube, dass Morgan eindeutig menschlich ist, ist mit ein Grund, warum Mick so verzweifelt glauben möchte, dass sie Coraline ist.
The Notes. Mit „ringer“ ist in dem Fall wohl „dead ringer“ gemeint, was man grob mit „Doppelgänger“ übersetzen kann. Micks Kleidungsstil war in der Vergangenheit zumindest fragwürdig. Es ist auch so süß, wie eifersüchtig Beth reagiert, als sie glaubt, dass sich Mick für Morgan interessiert. Und das Zusammenspiel zwischen Mick und Morgan ist auch sehr, sehr spannend, allein die Art der Gesprächsführung lässt einen stetig darauf warten, dass sie sich irgendwie verrät. Josef hilft Mick diesmal eigenhändig bei den Ermittlungen, allerdings nicht, ohne sich ausgiebig darüber zu beklagen. Apropos Josef, wie er beim ersten Treffen mit Morgan hinter ihr lauerte, das war schon mehr als gruselig. Schönes Detail auch, dass Coraline ein Fleur-de-Lis-Tattoo hat, denn wer es noch nicht bemerkt haben sollte, Mick trägt eine Kette mit einem Kreuz, das aus vier solcher Ritterlilien besteht. Dennoch war die Szene unfreiwillig komisch, als Mick immerzu ruft „Where’s the tattoo?! Where’s the tattoo?!“
4 von 5 Bananen, die genau wie Coraline aussehen.