Sleepy Hollow | Paradise lost (2×12)

Sechs Monate sind vergangen, seit Henry Moloch vernichtet hat. Er bleibt verschwunden, während sich Ichabod und Abbie zunehmend zu langweilen beginnen. Da erfahren sie, dass bei Molochs Tod das Tor zum Fegefeuer geöffnet wurde und die Dämonen nun in unsere Welt kommen, um sich einen neuen Anführer zu suchen. Spoilerwarnung!

Es scheint, als kehrte nach der Vernichtung Molochs endlich Ruhe in Sleepy Hollow ein. Ein Zustand, den vor allem Ichabod nicht zu schätzen weiß, er fragt sich: „Without the threat of Apocalypse, what is my place in the world?“ Doch diese Frage stellt sich nicht lange, als er und Abbie einige Dämonen aufspüren und kurz darauf ein Engel namens Orion erscheint und ihnen zu Hilfe kommt. Während Ichabod zu Katrina gerufen wird, erfährt Abbie, dass der Engel vorhat, den Kopflosen Reiter zu vernichten, da er am ehesten Molochs Platz einnehmen könnte, um all die Dämonen anzuführen, die bei seiner Vernichtung aus dem Fegefeuer entkommen sind. Derweil unterbreitet Katrina Ichabod ihren Plan, Abraham von dem Fluch eines Apokalyptischen Reiters zu befreien.

„Sleepy Hollow“ gönnt uns keine Pause, sondern steigt mit „Paradise lost“ direkt wieder ins Geschehen ein. Das ist in der Tat ein wenig schade, denn indem die sechs Wochen übersprungen werden, in denen sich speziell Ichabod offenbar zu Tode langweilt (auch, weil er Katrina aus dem Weg geht), geht ein bisschen das Gefühl verloren, dass wirklich Zeit vergangen ist. Nichtsdestotrotz behält die Serie dem Himmel sei Dank ihren Elan vom Midseason-Finale und erzählt eine rasante Geschichte, die vielleicht sogar Nachwirkungen haben wird.

Womit ich auch schon ohne Umschweife zu Orion komme. Ich muss gestehen, ich habe die ganze Folge über gedacht, der Engel hieße Ryan, und wisst ihr, mit so einem un-engelhaften Namen hat es mich wirklich nicht überrascht, als er sich als böse herausstellte. Doch Moment, er war nicht böse, oder? Es ist schön zu sehen, dass „Sleepy Hollow“ die Riege der schwer einzuschätzenden Figuren erweitert statt auf plumpe Schwarz-Weiß-Malerei zu setzen. Denn Orion will zwar den Kopflosen Reiter töten und die Welt reinigen – doch eben nicht nur von den Dämonen. Vielmehr war es sein Plan, den Platz von Abraham einzunehmen und seine Macht dazu zu nutzen, einmal ordentlich aufzuräumen. Ich mochte ihn, auf eine verdrehte Art und Weise, und hoffe sehr, sie bringen ihn bald zurück.

Derweil geht die unendliche Geschichte zwischen Ichabod und Katrina weiter. Ich hab es aufgegeben, verstehen zu wollen, was das ist, was die da veranstalten, ganz ehrlich. Zu Beginn der Folge klang es, als sei die Pause, die Ichabod vorgeschlagen hatte, noch in Kraft, als halte er sich von Katrina fern, um Zeit zum Nachdenken zu haben. (Dass sie derweil bei Abraham abhängt, ist ihm glaube ich nicht ganz klar.) Doch am Ende sagt er, er wolle ihre Ehe „neu definieren“. Katrina macht, was sie will, sie zeigt größeres Interesse an Abraham als an Ichabod, sie wendet sich sogar offen gegen ihren Mann – und er will ihre Ehe neu definieren! Bitte, Autoren, habt Erbarmen und erlöst uns endlich von dieser Seifenoper!

„With Moloch gone, you’re a horseman without an Apocalypse.“ Ichabod muss schon sehr verzweifelt sein, wenn er das Böse in einem verfaulten Apfel sucht. Die Überraschung, dass Irving wiederkommen würde, hat der Vorspann irgendwie gekillt, sie hätten ihn rausnehmen sollen. (Bei „True Blood“ wurde das mal gemacht, das waren ungemütliche 45 Minuten, sag ich euch.) Wenn ein Engel auftaucht, ist die Frage nach Gott wohl unvermeidlich, doch ich fand Orions Antworten eigentlich ganz schön, sehr philosophisch. Er sagt auch an einer Stelle, Abbie und Ichabod hätten als „Witnesses“ eigentlich gar nicht in den Kampf eingreifen müssen. Ein interessanter Gedanke, das erinnert mich an die „Watcher“ bei „Buffy“. Und Abbie hat übrigens noch den Talisman, den Orion ihr gegeben hat, um ihn rufen zu können.

3 ½ von 5 engelsgleichen Bananen.

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