iZombie | Looking for Mr. Goodbrain, Part 2 (3×13)

„Why are you doing this? Making more zombies? Do you want an apocalypse?“

Die Zombie-Apokalypse steht kurz bevor, doch während Liv und Clive noch den Schuldigen suchen, nimmt Plan B langsam Gestalt an. Spoiler!

Nachdem die meisten seiner Kameraden bei der Explosion getötet wurden, lässt sich Major von Chase Graves wieder in einen Zombie verwandeln. Liv und Clive glauben indes, dass Chase hinter der Grippe-Epidemie steckt, doch eine Vision bringt sie auf eine andere Spur. Als sie anschließend die vermeintlich wahre Schuldige Carey Gold zur Rede stellen wollen, hat Chase sie bereits erschossen, weil sie ihn ausmanövrieren wollte. Dann finden sie heraus, dass die Grippe-Impfung, zu der ganz Seattle aufgerufen wurde, mit Zombieblut versetzt ist – und das von Anfang an Chases Plan war, um die Zombiepopulation so weit zu erhöhen, dass sie nicht länger eine Minderheit darstellen.

Wenn die Autoren von „iZombie“ eines können, dann Staffelfinale. In „Looking for Mr. Goodbrain, Part 2“ laufen die wichtigsten Plots der Staffel zusammen, und es macht einfach nur Spaß, zu verfolgen, wie sich der ganze Plan entfaltet. Mein einziger Kritikpunkt ist eigentlich, dass Gold keinen wirklich guten Bösewicht abgibt, ihr fehlt das Charisma, und auch erzählerisch wurde ihre Rolle im großen Ganzen nicht glaubwürdig genug vorbereitet.

Was bei Carey Gold versäumt wurde, wurde bei Chase Graves dafür umso besser gemacht, denn er hat sich als Charakter mit überraschend vielen Facetten erwiesen. Ich bin mir noch nicht einmal jetzt sicher, wie viel von Plan B er im Vorfeld wusste und schlicht ignoriert hat, solange es seinen eigenen Plänen nicht im Weg stand. Zumindest hatte er keinerlei Bedenken, die Kontrolle über die Operation zu übernehmen und seine Karten so auszuspielen, dass er am Ende als Gewinner dasteht. Ich meine, ich habe aus meiner Begeisterung für Jason Dohring nie einen Hehl gemacht, und ich finde, er hat als Chase wirklich eine Glanzleistung abgeliefert. Insofern ist es eine gute Sache, dass er uns erhalten bleibt.

Das bringt mich endlich zu den Veränderungen, denen Seattle ins Auge blickt, und da muss ich gestehen, die Logik hinter dem Plan erschließt sich mir bislang nicht. Es war ein mehr oder weniger offenes Geheimnis, dass sie bei Fillmore Graves einen Mangel an Gehirn zu beklagen hatten. Mein erster Gedanke wäre also nicht: Lasst uns noch mehr Zombies machen, die ernährt werden müssen! Aber gut, die Idee, die Stadt unter Zugzwang zu setzen, indem man Zombies zum Massenproblem macht, ist schon irgendwie nachvollziehbar. Aber, und das ist wichtig, sie erreichen damit genau das, was Gold als zu gefährlich anmahnt, nämlich alle Zombies an einem Ort zu versammeln. Zudem können sie doch davon ausgehen, dass alle Menschen aus der Stadt flüchten, solange sie noch können, und ob es dann mit der versprochenen Versorgung noch so gut klappt, nun ja … Ich denke, wir können außerordentlich gespannt sein, was sich aus dieser Ausgangslage in der nächsten Staffel entwickelt.

Am meisten enttäuscht hat mich Major. Es ist sicher irgendwo nachvollziehbar, dass er nach allem, was er erlebt hat, und auch angesichts dessen, dass seine Kameraden seine neue Familie geworden sind, deren Seite wählt. Aber was genau da in seinem Kopf passiert ist, wurde meines Erachtens nur sehr mangelhaft erklärt. Erinnern wir uns, es war Major, der monatelang nicht mit Liv geredet hat, weil sie ihn ohne zu fragen verwandelt hat. Damals war er der Meinung, jeder sollte die Wahl haben, und auf einmal lässt er zu, dass sein Arbeitgeber die halbe Stadt ungefragt in Zombies verwandelt? Und betrachtet das am Ende sogar als etwas Gutes? (Die Szene im Krankenhaus fand ich extrem unangenehm.)

Clive hätte ich freilich mehr Glück in der Liebe gewünscht. Es war so schön zu sehen, wie er Dale die Wahrheit über Zombies sagt und sie ihm dadurch endlich verzeihen kann. Doch kaum ist ihre Freundschaft wiederhergestellt, wird Dale selbst ein Zombie, was eine Beziehung zwischen ihnen unmöglich macht. Dass er trotzdem an ihrer Seite bleibt, sagt viel über seinen Charakter aus.

Und wenn wir schon bei Charaktermomenten sind … schwer zu sagen, ob Ravi heldenhaft oder einfach nur unfassbar dumm handelt. Eine Impfung an sich selbst zu testen, ich meine, ernsthaft, wie kann man nur? Zumal gar kein akuter Anlass besteht, was es umso mehr wie einen reinen Gott-Komplex aussehen lässt. Meine Prophezeiung aus erzählerischer Sicht jedenfalls lautet, dass sein Mittel nicht wirkt und er sich in einen Zombie verwandelt. Alles andere hieße nämlich, die Serie ist praktisch zu Ende.

„I was on Katty’s brain, the woman wasn’t choosy about her lovers.“ – „Thanks.“ Sehr erwachsen von Liv, Justin gleich die Wahrheit über Chase zu sagen, aber mal im Ernst, hat sie wirklich geglaubt, dass Kattys Gehirn als Ausrede taugt? Beste Sequenz der Folge war, als Liv bei Chase einbrechen will, in seinem Pool landet und dann ihre Befragung im Bademantel auf seinem Sofa durchziehen muss. Auch cool: der Bitch-Fight Zombie-Style zwischen Liv, Tatum und Patrice. Johnny Frost drängelt sich beim Impfen vor und wird zur Strafe ein Zombie, das passt.

So sehr ich dieses Finale auch genossen habe, mein Urteil über die dritte Staffel „iZombie“fällt gedämpft aus. Das Tempo speziell in der ersten Hälfte war einfach nur komisch, es wurde enorm viel Zeit damit verschwendet, uninteressante und häufig auch völlig unwichtige Nebenplots zu ergründen. Viele der Persönlichkeiten, die Liv annahm, trugen weder zur Story noch zu ihrem Charakter bei. Alles in allem habe ich in dieser Staffel wohl so viele Folgen wie nie zuvor als mittelmäßig bis unterdurchschnittlich bewertet, und das möchte was heißen, denn ich behaupte weiterhin, dass die Serie eine der besten ist, die aktuell laufen. Dass alles da ist, um spannende Geschichten zu erzählen, haben die letzten Folgen bewiesen, und ich hoffe sehr, dass sie aus dem aktuellen Status Quo in der nächsten Staffel mehr machen können.

5 von 5 geimpften Bananen.

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