„You know I’m not broken right? I’m not some flower or a delicate piece of glass. I’m a person. And people heal.“
Joshs innerer Werwolf verlangt ein Opfer, während Julia herauszufinden versucht, warum sie keine magischen Fähigkeiten mehr hat. Spoiler!
It’s like I’m caught in a real-life game of Marry, Fuck, Kill – only marry is off the table
Quentin muss sich um den Nachlass seines Vaters kümmern, was das Monster ziemlich langweilig findet. Derweil nimm sich Margo Joshs Werwolf-Problem an, das angeblich nur in den Griff zu bekommen ist, indem er Sex mit einer nicht infizierten Person hat oder jemanden tötet. Und Penny bringt Julia nach Fillory zu einer Mänade, um herauszufinden, warum sie unzerstörbar ist, aber keine magischen Fähigkeiten mehr besitzt.
Der Glaube an sich selbst
Obwohl „Marry, Fuck, Kill“ kaum weniger Plot enthält als „The Bad News Bear“, wirkt die Folge doch wesentlich ruhiger. Statt um ein großes Problem kümmern sich unsere Freunde nun um ihre persönlichen Angelegenheiten, und zumindest für mich war dabei Julias Handlungsstrang der interessanteste.
Wie ich schon einmal schrieb, sie ist jemand, der sich Hindernissen trotzig entgegenstellt und dabei oft viel Leid erdulden musste. Ihr Triumph in der letzten Staffel, als sie zur Göttin wurde, währte schmerzlich kurz, doch wie schon so oft erholt sie sich nach und nach auch davon. Das ist das durchgehende Thema der Folge: Die vielen verschiedenen Arten, wie unsere Helden „beschädigt“ wurden und ihren Heilungsprozess beginnen.
Für Julia bedeutet das die Erkenntnis, dass ihr göttlicher Status nicht allein an ihren Fähigkeiten bemessen wird. Durch ein sehr intimes Ritual mit Penny und mit Hilfe der Mänade Shoshana findet sie heraus, dass sie nach wie vor eine Göttin ist. Im Augenblick hat sie vielleicht keine Magie, aber das macht sie nicht weniger stark. Und wer weiß, auch das mag eines Tages heilen.
Shoshana: „I thought you said you didn’t have any power.“
Julia: „No, I don’t, I can’t do magic.“
Shoshana: „Those aren’t the same.“
Erwartungen ignorieren
Eine ganz andere Art von Heilung durchlebt Quentin. Wir erfahren, dass er den Tod und die Beerdigung seines Vaters verpasst hat, während er Brian war. Die unterschwelligen Vorwürfe seiner Mutter waren ehrlich gesagt kaum zu ertragen. Später erzählt er dem Monster, dass er als Junge einmal einen Aschenbecher zerbrochen hat und seine Mutter deshalb bis heute glaubt, dass er alles zerbricht.
Es ist kein Wunder, dass er das so sehr verinnerlicht hat, dass er jedes negative Ereignis in seinem Leben als ein Zerbrechen seinerseits deutet. Und das Monster erweist sich in dieser Situation als überraschend einsichtig, als er Quentin vorschlägt, doch einmal etwas absichtlich zu zerbrechen. Es ist ein Befreiungsschlag, der allerdings nicht lange vorhält, denn das Monster hält das für einen guten Zeitpunkt, um ihm zu sagen, dass sein bester Freund Eliot tot ist.
Sich selbst verzeihen
Alice ist derweil gezwungen, einen Handel mit dem pädophilen „Fillory“-Autor Christopher Plover einzugehen, um an die Bücher von sich und ihren Freunden zu gelangen. Das ist vor allem deshalb interessant, weil die Figuren in Serien häufig dazu neigen, zweierlei Maß anzulegen. Alice aber verurteilt nicht nur Plover, sie ist mindestens genauso hart zu sich selbst. Sie ist überzeugt davon, dass sie ihre Strafe verdient, und anders als Plover versucht sie dem nicht zu entkommen.
Plover: „When I was writing ‘The Wandering Dune’, I was also studying magic. I kept blowing deadlines until I found a spell for automatic writing. Now, you feed it a premise and it constructs an airtight storyline. I gather they use it in Hollywood all the time.“
Alice: „That explains Netflix.“
Schützende Mauern fallen lassen
Den größten Raum nimmt in „Marry, Fuck, Kill“ aber das sogenannte „Quickening“ ein. Ich erinnere mich dunkel, dass das auch in der letzten Staffel schon einmal Thema war, aber was genau es damit auf sich hat, erfahren wir erst hier. Offenbar darf sich Josh nun etwa alle dreißig Jahre darauf freuen, von unbändigem Verlangen und Mordlust übermannt zu werden. Auf den ersten Blick mag die Paarung Josh und Margo seltsam erscheinen, doch im Licht der jüngsten Ereignisse ergibt es durchaus Sinn, dass Margo ihm um jeden Preis helfen will. Wohin das letzten Endes führt, muss die Zeit zeigen.
Marry, Fuck, Note
• Als wäre das Monster nicht schon gruselig genug, betonen seine albernen T-Shirts das auch noch.
• In puncto Mänaden als Diener der verschiedenen Götter nimmt sich die Serie ein paar Freiheiten heraus. In der Mythologie sind sie auch als Bacchantinnen bekannt und gehören eigentlich untrennbar zu Dionysos alias Bacchus.
• Margo, die auf Indonesisch irgendeinen Zauberspruch schreit, ist zum Brüllen.
• Laut seinem Buch wird Quentin nächste Woche sterben. Wait, what?
• Und wir sind uns einig, dass Eliot noch lebt, oder? Sein Geist ist irgendwie gefangen?
5 von 5 zerbrochenen Bananen.