Star Trek: Deep Space Nine | Statistical Probabilities (6×09)

„He’s passed himself off as normal. He’s Mr. Normal Starfleet man. Mr. Productive Member of Society.“

Bashir analysiert mit vier genetisch Modifizierten das Kriegsgeschehen – und findet heraus, dass sie verlieren werden. Spoiler!

He’s not like us

Dr. Bashir erhält den Auftrag, mit vier genetisch modifizierten Menschen zu arbeiten, die unter zahlreichen psychologischen Auffälligkeiten leiden. Zunächst scheint Bashir nicht zu ihnen durchzudringen, doch als sie die Rede von Gul Damar hören, sind sie Feuer und Flamme für den Krieg gegen das Dominion. Anhand von Aufzeichnung der Verhandlungen finden sie heraus, dass das Dominion das Kabrel-System will, weil sie mithilfe eines dort vorkommenden Pilzes Ketracel-White herstellen können. Die Föderation ist dankbar für die Hilfe und stellt den vier daraufhin geheimdienstliche Informationen zur Verfügung. Die aber lesen daraus, dass sie den Krieg in jedem Fall verlieren werden – und wollen kapitulieren.

Spannend und nervig zugleich

„Statistical Probabilities“ war schon immer eine Folge, die ich einerseits wahnsinnig faszinierend finde, durch die Ticks der vier genetisch Aufgebesserten andererseits aber auch unfassbar nervtötend. Vor allem Jack mit seinem ununterbrochenen Gerede ging mir schon nach kurzer Zeit extrem auf den Keks. Abgesehen davon aber wirft die Folge viele spannende Fragen auf, die in Zeiten sogenannter „Modellierer“ noch mal eine ganz andere Bedeutung gewinnen.

„I don’t care if the odds are against us. If we’re going to lose, then we’re going to go down fighting, so that when our descendants someday rise up against the Dominion, they’ll know what they’re made of!“

Es gibt immer unvorhersehbare Variablen

Natürlich ist vieles hieran völliger Blödsinn, das merke sogar ich als Laie. Die Berechnungsmethode, mit der die Ergebnisse genauer werden, je weiter sie in die Zukunft reichen, muss jedenfalls erst noch erfunden werden. In Wirklichkeit können solche Voraussagen nur bis zu einem gewissen Punkt genau sein, bevor zu viele nicht vorhersehbare Faktoren das Ergebnis unbrauchbar machen. Immerhin das erkennt „Statistical Probabilities“ aber auch selbst an: Manche Variablen übersieht selbst der beste Mathematiker.

Wesentlich interessanter sind ohnehin die philosophischen Fragen, die dabei aufgeworfen werden. Das beginnt damit, dass die Föderation das Kabrel-System abgeben soll und damit kurzfristig verliert, langfristig aber profitiert. Und es endet mit der Vorhersage, dass die Föderation diesen Krieg in jedem Szenario verlieren wird. Wäre es also nicht tatsächlich klüger, 900 Milliarden Tote zu vermeiden, indem sie sich gleich ergeben? Sisko sagt nein, und ich denke, er hat recht. Die Berechnungen können niemals restlos alle Variablen berücksichtigen, deshalb gibt es schließlich die Chaostheorie.

Vor allem aber spielt im Krieg die Motivation eine entscheidende Rolle. Ein Soldat, dem man sagt, dass er sowieso verlieren wird, wird am Ende auch verlieren. Das ist simple Psychologie, die sich selbst erfüllende Prophezeiung. Die Föderation braucht jetzt vor allem Hoffnung. Nur so werden Einzelne zu Höchstleistungen inspiriert, die vielleicht die entscheidende Variable sind, um die Chancen zu ihren Gunsten zu verändern.

„There are rules! Don’t talk with your mouth full. Don’t open an airlock when someone’s inside it. And don’t lie about your genetic status.“

Wie sehr soll man diese Menschen in die Gesellschaft einbinden?

Auf der anderen Seite spricht die Serie hier natürlich auch das Problem an, was man mit Menschen wie Jack, Lauren, Patrick und Sarina machen soll. Anders als bei Bashir haben die genetischen Veränderungen bei ihnen dazu geführt, dass sie unfähig sind, ein normales Leben zu führen. Sie sind brillant, aber hilflos. Doch selbst wenn sie keine „produktiven Mitglieder“ der Gesellschaft sind und auch niemals sein werden, können sie nicht trotzdem einen Beitrag leisten?

Nur, wird damit am Ende der Eindruck vermittelt, dass der Verstoß gegen die entsprechenden Gesetze nur ein Kavaliersdelikt ist? Ich habe schon mal meine Bedenken geäußert, dass Bashir niemals Konsequenzen dafür tragen musste, dass er gelogen hat. Da er seinen Status nun nicht mal mehr geheim halten muss, könnte er zu einem Präzedenzfall werden, zu einem Beispiel für andere, die dadurch eher bereit sind, ihre Kinder ebenfalls genetisch zu manipulieren.

Statistical Notes

• War „Dominionese“ eigentlich ein Witz? Es gibt doch keine gemeinsame Sprache im Dominion, oder? Was Jack da gelernt hat, ist schlicht Vorta.
• Es ist so süß, wie sie alle merken, dass O’Brien nur vorbeikommt, weil er Bashir vermisst. „You want me to play with you, do you, Chief?“
• Die große Frage ist: Haben sie recht mit den Romulanern, die in den Krieg eingreifen werden?

3 von 5 „unkomplizierten“ Bananen.

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