Es ist ein bisschen wie bei „Charlie’s Angels“: Ichabod erhält im Traum einen Auftrag seiner Frau, daraufhin machen er und Abbie sich an die Arbeit. Diesmal jagen sie eine böse Hexe, die sich an jenen rächen will, die sie einst auf dem Scheiterhaufen verbrannt haben. Und ich warne vor Spoilern!
Im Traum erscheint Ichabod seine Frau und erzählt ihm vom „First Dark Spirit“, einer auf dem Scheiterhaufen verbrannten Hexe, die beim „Blood Moon“ auferstehen wird. Abbie tut das zunächst als Humbug ab, doch als kurz darauf eine verbrannte Leiche in einem Auto gefunden wird, ist sie doch sehr gewillt, Ichabod zuzuhören. Zumal er sehr genau weiß, wer die Täterin ist, denn sie hat schon zu seiner Zeit auf dieselbe Art gemordet. Um ihren Körper zurückzubekommen, muss sie die Nachkommen des Mannes töten, der sie damals auf den Scheiterhaufen gebracht hat.
Es schmerzt mich immer, wenn eine vielversprechende Serie schon in der zweiten Folge absackt, aber das ist vermutlich normal. Ich denke, das Problem von „Blood Moon“ ist in erster Linie, dass man sich zu lange mit Belanglosigkeiten aufhält, bevor die Hexe überhaupt mal als echte Bedrohung in Erscheinung tritt. Ab da wird es dann auch spannend, weil auch nicht sofort ersichtlich ist, nach welchen Kriterien sie ihre Opfer auswählt. Am Spannungsbogen muss noch gearbeitet werden, ansonsten eine solide Folge.
Apropos Belanglosigkeiten. Denn auch wenn sie die Geschichte ein bisschen aufhalten, ist vieles davon doch höchst amüsant. Wie zum Beispiel Ichabods Bekanntschaft mit Elektrizität, der Dusche und einem Föhn, von dem ich sicher weiß, dass er ihn lieben lernen wird. Ich fand es sogar ziemlich süß, dass sich Abbie offenbar wirklich die Mühe gemacht hat, hilfreiche Post-its zu schreiben und überall im Motelzimmer zu verteilen. Überhaupt, wenn man der Folge eines wirklich zugutehalten muss, dann, dass sich die gute Chemie zwischen Ichabod und Abbie ungebrochen fortsetzt. Ganz besonders möchte ich da die Szene erwähnen, in der Ichabod Abbies Ex kennenlernt und sie anschließend ganz Gossip Girl über ihn ausfragt. Und natürlich seine flammende Rede über die infam hohe Besteuerung von Backwaren.
Wie bereits in der Pilotfolge ansatzweise erkennbar, versucht man, einen Mittelweg zwischen Fall der Woche und fortlaufender Handlung zu finden, was mehr oder weniger auch gelingt. Immerhin, gleich zwei letzte Woche gestorbene Charaktere bekommen eine zweite Chance, Sheriff Corbin in einem Flashback und als Geist, Andy Brooks als Handlanger des Bösen. Außerdem holen sich Ichabod und Abbie Corbins Aufzeichnungen, so dass sie nun mutmaßlich eine gute Basis für ihre Ermittlungen haben. Schade höchstens, dass sie die Hexe am Ende töten konnten, denn womöglich wäre es weitaus spannender gewesen, wenn sie entkommen wäre und so zur allgemeinen Bedrohung durch das Böse hätte beitragen können.
„How is the public not flocking to the streets in outrage?“ Der Vorspann ist schön atmosphärisch, aber nicht ausgesprochen besonders. Wie Brooks der Kopf wieder gerade gerückt wird, ist so ziemlich das Gruseligste, was ich seit langem gesehen habe. Und er behält sogar Falten am Hals zurück, das macht es umso realistischer, buäh. Ist euch aufgefallen, dass Ichabod und Abbie praktisch die gleiche Frisur haben? Ichabod hat ein fotografisches Gedächtnis, ein Umstand, den ich ein bisschen zu gefällig finde. Das Kind stirbt nicht. Natürlich stirbt das Kind nicht. Auch witzig, wie Ichabod nur einmal schießt, weil er eben denkt, er hätte nur eine Kugel. Oh, und wenn Katrina in einer Welt zwischen den Welten gefangen ist, heißt das, es besteht die Möglichkeit, dass sie zurückkehren kann? Weil, ein Liebesdreieck ist genau das, was wir noch brauchen. (Ähm, nein.)
3 von 5 auf dem Scheiterhaufen verbrannten Bananen.