Sleepy Hollow | The Kindred (2×02)

„It would be our monster.“ Yeah, großartige Idee, Ichabod, lass uns ein Monster erschaffen, das unsere Gegner bekämpft und dann irgendwann keine Lust mehr hat und sich gegen uns wendet. Spoiler ahead!

Obwohl sie eigentlich ganz andere Probleme haben, besteht Ichabod darauf, dass ihr nächster Schritt die Befreiung von Katrina sein sollte. Er findet sogar eine wirksame Waffe gegen die Reiter der Apokalypse: Ein Wesen, das von Benjamin Franklin aus den Körperteilen der stärksten Soldaten zusammengesetzt wurde, damals aber nicht zum Leben erweckt werden konnte, da dafür ein Körperteil eines Reiters nötig ist. Auch wenn Abbie und Jenny der Meinung sind, dass dieses Wesen nicht zu kontrollierten sein wird, sehen sie ein, dass es womöglich ihre einzige Chance ist und machen sich daran, es mithilfe des Kopfs von Abraham zu erwecken.

Auch wenn die Folge im Vergleich zur Staffeleröffnung in meinen Augen etwas absackt, werden hier doch wichtige Weichen für den weiteren Verlauf der Staffel gestellt. Und das vielleicht Erstaunlichste daran ist, dass sich „Sleepy Hollow“ weiterhin als äußerst selbstreferentiell erweist, denn in jeder anderen Genreproduktion hätten die Helden einfach blindlings dieses Frankenstein-Monster erschaffen und sich später gewundert, wenn es sich gegen sie wendet. Hier hingegen werden die Bedenken von Anfang an ausgesprochen, und auch wenn es letztendlich nichts an der Notwendigkeit ändert, sind sich Abbie und Ichabod sehr wohl dessen bewusst, dass sie sich hier womöglich selbst einen künftigen Gegner geschaffen haben.

Der wohl spannendste Handlungsbogen aber betrifft Katrina, und das auch, weil wir bisher so gut wie nichts über sie wissen. Sicher, die Folge bemüht sich zu zeigen, dass sie auch weiterhin auf der Seite der Guten steht und auf Abrahams Bemühungen, sie zurückzugewinnen, nur deshalb eingeht, weil sie hofft, auf diese Weise wichtige Informationen zu erhalten. Doch wie sicher können wir sein, dass sie dem Psychoterror Abrahams dauerhaft widersteht? Er sät Zweifel, indem er sie daran erinnert, dass Ichabod sie ewig im Fegefeuer hat schmoren lassen, Abbie hingegen innerhalb nur eines Tages befreit hat. (Übrigens ein wunder Punkt, denn auch wenn vonseiten Ichabods offenbar keinerlei Zweifel an seiner Treue bestehen, die Nähe zu Abbie ist auffallend. Und machen wir uns nichts vor, sie ist eine Konkurrenz für Katrina.)

Auch mit Irving gibt es endlich ein Wiedersehen, aber es sieht nicht so aus, als würde er bald aus seiner misslichen Lage befreit werden. Es war beinahe zum Lachen, wie er dem Lügendetektor seine fantastische Story erzählt – und auch eine raffinierte Erinnerung an den Piloten, als Ichabod in genau derselben Situation war. Doch für Irving legt niemand ein gutes Wort ein, und so landet er schließlich in der Anstalt, wo man ihm seine Spinnereien mit Elektroschocks auszutreiben versucht. Fast wünscht man sich, das wäre alles, was er erdulden muss, doch dann taucht auch noch Henry auf, gibt sich als sein Anwalt aus und lässt Irving mit seinem eigenen Blut einen sehr fragwürdigen Vertrag unterschreiben. Nein, es sieht gar nicht gut für ihn aus.

„These people entrust you with their fortunes, yet you cannot trust them with a simple inkwell?“ Der neue Sheriff ist weiblich, unausstehlich und steckt als erste Amtshandlung Jenny in den Knast. Der lange Vorspann ist zurück. Die Szene in der Bank war zum Schreien, Ichabod redet den Angestellten in Grund und Boden. Auch wenn es etwas schade ist, dass man Abbies „Trauma“ wegen des Fegefeuers so schnell abhandelt, ist doch aufschlussreich, dass sie selber erkennt, dass Ichabod ihre Schwäche ist. „Do we need to light candles or something?“ – „Only if you wish to set a mood.“ Großartig auch, dass die Erweckung des Monsters beim ersten Versuch nicht gelingt, weil Ichabod die Zauberformel offenbar falsch betont hat.

4 von 5 Monster-Bananen.

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