Sleepy Hollow | Go where I sent thee … (2×04)

Niemand hat Ichabod beigebracht, das man nicht einfach auf Flöten rumbläst, die man im Wald findet. In dieser Folge suchen er und Abbie ein Kind, das offenbar vom legendären Rattenfänger von Hameln entführt wurde. Vorsicht, Spoiler!

Sarah Lancaster, die Tochter von Abbies früherer Sozialarbeiterin Beth, verschwindet spurlos. Bei ihren Nachforschungen finden Ichabod und Abbie im Wald eine Knochenflöte, die auf Abbie einen seltsamen Effekt hat. Sie schließen, dass Sarah vom legendären Rattenfänger von Hameln entführt wurde, und nutzen die Flöte, um sein Versteck zu finden. Doch ganz so einfach ist die Geschichte nicht, denn offenbar liegt ein Fluch auf der Familie Lancaster, die sie dazu verdammt, in jeder Generation ein Kind zu opfern, um alle anderen zu retten.

„Go where I sent thee …“ ist eine klassische Monster-of-the-Week-Folge und funktioniert als solche eigentlich perfekt. Der Rattenfänger wird hier zum Dämon, der noch eine Rechnung offen hat, und der Twist, dass die Mutter ihre leibliche Tochter opfern wollte, um ihre adoptierten Jungs zu retten, war schon sehr böse und unerwartet. Dennoch befriedigt die Folge nicht völlig, und das liegt im Grunde daran, dass „Sleepy Hollow“ nach wie vor in einem starren Korsett von in sich geschlossenen Episoden steckt, statt sich mutig auf die große Handlung zu konzentrieren. So hatte die Folge am Ende leider nicht das Geringste zum Plot um Moloch beizutragen (abgesehen davon, dass Henry die Flöte zermahlt und damit sicher noch was plant).

Auch Hawley sehen wir diese Woche wieder, und seine Rolle in diesem Spiel bleibt weiter verworren. Auf der einen Seite hat er sich darauf spezialisiert, mystische Objekte zu verkaufen, auf der anderen Seite hält er den Rattenfänger von Hameln für eine Legende – selbst, nachdem er von ihm vermöbelt wurde. Abbie erkauft sich seine Mithilfe mit der Aussicht, anschließend die Flöte zu erhalten, und es ist einfach zu herrlich, wie sie das Ding später vor seinen Augen zerbricht und dabei so was murmelt wie „all this exitement“. Ich glaube auch nicht, dass er was Böses vorhatte, als er die Reste davon über Umwege an Henry verkauft, seine Figur ist nur für meinen Geschmack ein bisschen zu klischeehaft, und das ist das Letzte, was die Serie braucht.

Wie gesagt, die Folge konzentriert sich fast ausschließlich auf den Fall der Woche, weshalb weder Jenny noch Katrina einen Auftritt haben. Dafür konfrontiert Irving Henry mit seinen neuen Erkenntnissen, zumal er Visionen einer Zukunft hat, in der er auf Seiten des Bösen kämpft. Dabei wird ihm endlich die Tragweite seiner Unterschrift unter Henrys Vertrag klar, und es stellt sich die Frage, wird es daraus ein Entkommen geben oder ist die Zukunft, wie Irving sie gesehen hat, bereits unabwendbar?

„A gaudy hillock of overheated milk atop a thimble’s worth of coffee.“ Abbie will Ichabod das Autofahren beibringen, doch es ist offensichtlich, dass er in der Zwischenzeit schon mit Jenny geübt hat. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob man das wirklich Autofahren nennen kann, was er da veranstaltet. Und hat ihm eigentlich keiner gesagt, dass man nicht auf Knochenflöten bläst, die man irgendwo im Wald findet? Er hätte sich sonst was dabei einfangen können! Computer sind nach wie vor Hexenwerk für Ichabod: „If you would perform the logging ceremony …“ Ich mochte den Effekt, dass sogar die Musik aussetzt, als Ichabod die Ohrstöpsel benutzt.

3 von 5 musikalischen Bananen.

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