Sleepy Hollow | Tempus Fugit (2×18)

„Sleepy Hollow“ gelingt mit seinem Staffelfinale das Kunststück, eine Geschichte zu erzählen, die genauso als Abschluss der ganzen Serie dienen kann. Doch seien wir ehrlich, die Folge war so gut, dass wir uns jetzt alle wünschen, dass noch eine dritte Staffel kommt. Spoiler!

Nachdem Abbie im Jahre 1781 direkt im Gefängnis gelandet ist, bittet sie um eine Unterredung mit Ichabod Crane. Der wird extra vom Schlachtfeld geholt, womit bereits die Zeitlinie verändert wurde, denn wie auch Katrina kurz darauf feststellt, liegt ihr Mann nicht etwa halb tot im Lazarett. Abbie versucht Ichabod von ihrer unglaublichen Geschichte zu überzeugen und bietet ihm wichtige Informationen an, und nach einigem Hin und Her lässt er sich immerhin dazu überreden, mit ihr Benjamin Franklin zu besuchen, der ihr sofort glaubt und auch eine Lösung weiß. Nur ihre Vorfahrin Grace Dixon ist in der Lage, Katrinas Zauberspruch und damit auch die Änderungen in der Vergangenheit rückgängig zu machen.

Mich hat es wohl am meisten überrascht, doch „Sleepy Hollow“ ist mit „Tempus Fugit“ fast so etwas wie ein perfektes Finale gelungen. Vor allem gelingt der Folge der Spagat, sowohl als Abschluss der Staffel zu fungieren und neue Perspektiven für die nächste zu eröffnen als auch alle wichtigen Handlungsfäden so abzuschließen, dass die Serie an dieser Stelle auch zu Ende sein kann. Denn, und nun muss ich wirklich ein leider hinzufügen, bisher ist noch immer nichts darüber bekannt, ob die Serie eine dritte Staffel erhält oder nicht.

Erstaunlicherweise hat die Dynamik zwischen Abbie und Ichabod funktioniert, obwohl er sie hier praktisch nicht kennt, und es war durchaus auch mal interessant zu sehen, wie anders er mit ihr umgeht. Nicht allein das Unbehagen, weil sie so viel über ihn weiß, obwohl sie sich seiner Meinung nach noch nie begegnet sind, sondern auch der Moment, wo er sie wortreich beschuldigt, die Zukunft Amerikas zerstört zu haben, weil Franklin geköpft wurde. Am Ende aber haben sie sich wie so oft bestens ergänzt und konnten so den Zauberspruch rückgängig machen. Klar hat das den Beigeschmack von Reset-Button, deshalb würde ich mich freuen, wenn sich bei einer eventuellen dritten Staffel vielleicht doch die eine oder andere Auswirkung in der Gegenwart zeigt.

„Tempus Fugit“ scheint auch für die Autoren so etwas wie eine Möglichkeit für Tabula rasa gewesen zu sein. Henry hatten wir schon in der Folge zuvor verloren, und ich gestehe, ich war von Katrinas Tod völlig überrascht, weil ich nicht im mindesten damit gerechnet habe, dass sie den Wunsch so vieler Fans tatsächlich erfüllen. Seien wir doch mal ehrlich, Katrina war nicht nur für Ichabod ein Klotz am Bein, sondern hat oft genug die gesamte Handlung aufgehalten und viel dazu beigetragen, dass die zweite Staffel im Vergleich zur ersten eher schwach ausfiel. Die Autoren hatten wohl nie einen echten Plan mit der Figur, und so ist es wirklich eine Wohltat, dass sie nun weg ist – vorausgesetzt, es gibt noch eine Staffel. Ich glaube, dieser Verlust bietet auch einiges Material für die weitere Handlung, denn Ichabod hat nun innerhalb eines Tages Ehefrau und Sohn verloren, und wie sein Kommentar am Ende verrät, sieht er sich darin nicht ganz unschuldig.

„They’ve never seen a woman in trousers.“ Abbie zeigt Ichabod, wo später mal „Starbucks“ sein wird, erneut ein netter Wink zum Beginn der Serie. Die definitiv beste Szene (vielleicht der ganzen Serie) ist Ichabods Versuch, aus Abbies Handy schlau zu werden. Erst schüttelt er’s, und als dann auf dem Bildschirm steht „slide to unlock“, schiebt er’s ganz vorsichtig auf dem Tisch nach rechts – großartig! „I’m here to save you“, sagt er dann, als er in Abbies Zelle stürmt, wo sie soeben einen Soldaten k.o. geschlagen hat. Die Begegnung mit Grace Dixon war herzerwärmend. Aber wieso zum Teufel lebt eigentlich Frank noch?! Ich meine, drei Kugeln, Brust und so?

Und das war es dann tatsächlich. Seltsames Gefühl, nicht zu wissen, ob ich noch einmal dazu zurückkehren werde, Reviews über die Abenteuer von Ichabod und Abbie zu schreiben. Die zweite Staffel war zweifellos sehr durchwachsen und ließ den roten Faden zuweilen vermissen, aber immer dann, wenn sich die Geschichten wieder auf das besannen, was die erste Staffel ausmachte, die Beziehung zwischen den beiden Helden, die Mythologie der „Witnesses“, der eigenwillige Humor, konnte „Sleepy Hollow“ glänzen. Die Autoren haben im Cast einmal gründlich aufgeräumt, so dass sie nun wieder frisch starten können, mit einem neuen Bösewicht und einem kleinen, übersichtlichen Team. Drücken wir die Daumen, denn ich würde die Serie wirklich vermissen …

5 von 5 Bananen, die die Vergangenheit ändern.

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