Sleepy Hollow | The Sisters Mills (3×04)

Die Zahnfee geht um, hat es aber mitnichten auf die Zähne von Kindern abgesehen, sondern möchte viel lieber deren Seelen. Blöd nur, dass Erwachsene das Monster nicht sehen können, was Abbie, Ichabod und Jenny die Jagd erheblich erschwert. Spoilerwarnung!

Die kleine Saffron beobachtet, wie ein Monster ihrer kleinen Schwester die Seele aussaugt, worauf diese ins Koma fällt. Da ihr natürlich keiner die Story mit dem Monster abnimmt, greifen Abbie, Jenny und Ichabod ein und finden heraus, dass die Figur der Zahnfee einen realen, ungleich grausameren Hintergrund hat. Das Wichtigste aber ist, als einmal die Nichte von Betsy Ross ein Opfer des Monsters wurde, half ihr George Washingtons Zahnarzt Paul Revere. Da Ichabod damals ausgeschlossen wurde, ist er allerdings ratlos, was genau er getan hat, um das Mädchen zu heilen.

Ich glaube, wenn man „The Sisters Mills“ als reine Monster-of-the-Week-Folge bewertet, schneidet sie ziemlich gut ab, weil sie auf der einen Seite ein wirklich gruseliges Monster hatte, auf der anderen Seite Kinder bedroht waren, was immer zieht. Das Problem ist, dass der Titel nahelegte, es ginge zentral um Abbie und Jenny, was einfach nicht der Fall war, abgesehen von einem hitzigen Gespräch darüber, wer von ihnen ihren Vater mehr hasst, und natürlich der Tatsache, dass sie die zwei betroffenen Schwestern spiegeln. Insofern fällt mein Urteil etwas zwiegespalten aus, wenngleich ich mich gut unterhalten fühlte.

Mein größtes Problem aktuell ist, dass es so wahnsinnig schwer auszumachen ist, was eigentlich der rote Faden der Staffel ist. Sicher, wir haben Pandora, doch was tut sie bisher, außer unsere Helden jede Woche mit einer neuen Bedrohung aus ihrer Box zu quälen? Noch immer keine Erklärung dafür, was das für ein Baum ist, den sie da züchtet, geschweige denn, wie das alles mit den Monstern zusammenhängt. Nun erfahren wie, es handelt sich gar nicht um die Figur aus der griechischen Mythologie, vielmehr ist sie sumerisch und irgendwie mit der Prophezeiung über die „Witnesses“ verbunden, die darin als „Napalutu“, also „Zerstörer“ bezeichnet werden. Es ist alles mehr als konfus, und da hilft es nicht, wenn das Monster der Woche den Großteil der Folge einnimmt.

Was ich hingegen mochte, war, dass sie aufgegriffen haben, dass viele Märchen einen wahren Hintergrund haben und eigentlich dazu dienen, Kinder vor realen Gefahren zu warnen. Ich bin mit dem Hintergrund der Zahnfee leider nicht vertraut, doch die Erklärung, die sie hier liefern, klingt erstaunlich plausibel: Dass dieses Wesen durch offene Wunden an die Seele herankommt, weshalb ausgefallene Zähne eine Einladung sind. Da Silber die Schwachstelle des Monsters ist, kann ein Silberstück das Kind schützen, was wiederum der Ursprung der Tradition von Eltern sein dürfte, Kindern im Austausch für ihren Zahn Geld unters Kissen zu legen. Die Unsichtbarkeit war natürlich irgendwie ein bisschen zufällig und diente nur dazu, die Bedrohung zu verstärken beziehungsweise den Kampf zu erschweren.

Erneut war das Flashback mehr oder weniger überflüssig, denn da Ichabod ohnehin nicht sehen konnte, was Paul Revere machte, hätten sie die Lösung genauso gut auch in irgendeinem Buch finden können. Überhaupt ergibt vieles daran so unglaublich wenig Sinn, weil auch überhaupt nicht klar ist, wann diese Flashbacks spielen. Bis vor kurzem dachten wir alle noch, für Ichabod hätte es nie eine andere als Katrina gegeben, und dann hatte er plötzlich eine Affäre mit Betsy Ross, während er seine Frau nicht mal mehr erwähnt? (Und der Drogentraum am Ende war auch irreführend, denn war das nun reine Fantasie oder eine Erinnerung?)

„We share a roof, Crane. I know a lot of things I can’t unknow.“ Abbie und Ichabod als Roomies ist immer noch was Beste an der Staffel, diesmal staucht sie ihn zusammen, weil er sich weigert, für seinen Einbürgerungstest zu lernen. Der lahme Münztrick kommt nie aus der Mode, oder? Ichabods Auftritt in der Schule war herzig, auch wenn die Überleitung zu wackelnden Zähnen irgendwie dünn war. Aber dass Jenny die komplette Sache filmt, fand ich großartig, bestimmt hat sich Abbie köstlich darüber amüsiert. Schade, dass wir nicht mehr gesehen haben von Ichabods Zahnarztbesuch. Für ihn künftig aber weniger Gummibärchen. Wie wenig das FBI-Setting funktioniert, zeigt sich in dieser Folge, als Abbie zum ersten, aber sicherlich nicht zum letzten Mal eine Ausrede für ihren Boss erfindet, um sich stattdessen um ihren eigenen Kram kümmern zu können.

4 von 5 zahnlosen Bananen.

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